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Entlang des Mains bis Fechenheim (und weiter nach Offenbach)

Stadt, Land, Fluss – diese drei Begriffe aus dem bekannten Spiel finden sich in Maintals Logo wieder. Konnten Sie mich zuletzt vor allem im (Um)Land begleiten, so steht meine Tour heute ganz im Zeichen des Flusses. Wie schon beim letzten Mal möchte ich am Rathaus in Hochstadt beginnen – für die Bewohner aus Dörnigheim und Bischofsheim bietet sich natürlich der direkte Einstieg am Main an.

Von Hochstadt aus führt der Weg zunächst durch die grüne Mitte unserer Stadt. Wir folgen der verlängerten Fahrgasse durch den Tunnel unter der Querspange hindurch, wenden uns auf dem Hessischen Fernradweg R4 nach links, überqueren die A 66 auf der Fußgängerbrücke und folgen dem R4 weiter bis zum Dörnigheimer Weg und dann in Richtung Westend. Hinter der Eisenbahnbrücke biegt der R4 im rechten Winkel in Richtung Bischofsheim ab, und nach weiteren zwei Kilometern erreicht man auf ruhigen Wegen und nahezu kreuzungsfrei den Bahnhof Maintal-West, die Ampel an der B 8 und schließlich die Rumpenheimer Fähre. Wir sind nun am Main, der ab jetzt auf unserem Rundkurs immer in Sichtweite bleiben wird.

Der erste Abschnitt bis nach Frankfurt-Fechenheim ist landschaftlich nicht wirklich schön, erfüllt aber seinen Zweck. Wir passieren den Bootshafen Mainkur () und wenig später den Campingplatz Mainkur (); beide trotz des irritierenden Namens auf Maintaler Gemarkung. Weiter geht es auf dem Radweg entlang der B 8, vorbei am wuchtigen, über die Eisenbahn führenden „Fly-Over“ und schließlich hinab zum Hafen Fechenheim. Ist der Hafenweg geschlossen, was immer mal wieder vorkommt, muss man den kleinen Umweg über „Alt-Fechenheim“ nehmen.

Arthur-von-Weinberg-Steg in Frankfurt-Fechenheim
Arthur-von-Weinberg-Steg in Frankfurt-Fechenheim

So, ab jetzt wird es schöner, fest versprochen. In der Helmut-Sittler-Promenade gibt es einige Aussichtsplattformen mit Blick auf den Main; die Bänke hier laden zu einer ersten kurzen Rast ein. Auf dem Arthur-von-Weinberg-Steg () überqueren wir den Fluss. Wer möchte, kann ab jetzt dem Main auf seiner linken Seite bis nach Offenbach folgen. Auf hervorragend ausgebautem Radweg geht es durch den Mainbogen rund 4 km bis in die Innenstadt von Offenbach, wo u.a. das Klingspor-Museum (internationale Schriftkunst des 20. und 21. Jahrhunderts), der Büsingpark oder das Deutsche Ledermuseum warten.

Wer lieber an der frischen Luft bleibt, fährt stattdessen bis zum Offenbacher Hafen (), wo seit Jahren ein modernes Stadtviertel entsteht. Noch sind längst nicht alle Flächen erschlossen; alte Hafengrundstücke wechseln sich mit Urban Gardening und modernen Wohnhäusern ab, die mit ihren glanzvollen Namen wie Marina Gardens, LUV & LEE und Hafengold schon fast an die berühmten Docklands von London erinnern. Freunde moderner Architektur kommen hier in jedem Fall auf ihre Kosten. Hungrig geworden, findet man auf dem neu gestalteten Hafenplatz einige nette Cafés und Restaurants, die im Sommer auch zum Genießen im Außenbereich einladen.

Von (Offenbach-) Bürgel zur Fähre Rumpenheim

Zurück zur Brücke über den Main. Der nächste Abschnitt unserer Route – jetzt flussaufwärts – ist Teil des Hessischen Fernradwegs R3 und entsprechend gut ausgebaut. Wir folgen dem Main erneut im Bogen, werfen einen Blick auf die Herz-Jesu-Kirche in Fechenheim am gegenüberliegenden Ufer und erreichen nach ein paar Kilometern den Fähranleger in Rumpenheim (). Hier lohnt in jedem Fall ein Abstecher zum Rumpenheimer Schloss () mit seinem ausgedehnten Schlosspark. Wer jetzt schon keine Lust mehr hat, kann mit der Fähre übersetzen und sich wieder in Maintals Stadtteile zurückziehen.

Erkenntnis an der Mainfähre Rumpenheim
Da ist was dran…

Auf nach Mühlheim – Maintal so nah und doch so fern

Wir jedoch haben noch einiges vor und folgen dem jetzt namenlosen Mainuferweg (der R3 nimmt nämlich auch die Fähre). Gleich hinter dem Schlosspark liegt einer der schönsten Rastplätze der gesamten Strecke – ideal für alle Selbstversorger. Der Radweg befindet sich nun immer in Flussnähe; noch besser allerdings ist der parallel verlaufende Weg auf dem Schutzdeich, der einen schönen Ausblick bietet und sich bis nach Mühlheim hinzieht. Am ehemaligen Fähranleger Mühlheim-Dörnigheim kann man einen Zwischenstopp in der Riverside Taverne () einlegen.

Während man vom Hochstädter Rathaus nur jeweils 4 Kilometer in die großen Nachbarstädte hat, fährt man nach Mühlheim – von Dörnigheim nur den sprichwörtlichen Steinwurf entfernt – tatsächlich doppelt so weit. Nach dem Ausfall der Dörnigheimer Mainfähre am 11. Oktober 2017 (ja, es sind seitdem schon fünf Jahre vergangen), fehlt hier ohne Zweifel eine Brücke über den Main. Ich spreche an dieser Stelle ausdrücklich nicht von einer Autobrücke – wir brauchen ganz bestimmt nicht noch mehr Verkehr in den engen Gassen von Dörnigheim.

Aber dass eine Stadt von mehr als 40.000 Einwohnern – Tendenz steigend – über keine Brücke verfügt, die es Fußgängern und Radfahrern ermöglicht, mal eben an das andere Ufer zu wechseln, ist ein trauriger Rekord. Und nein, die Staustufe Mühlheim habe ich dabei nicht vergessen. Aber diese ist eine Funktionsbrücke, amtlich nicht befahrbar („Radfahrer absteigen“), mit schweren E-Bikes auf der Mühlheimer Seite kaum zu meistern und mehr durch Zufall noch auf den letzten Metern von Maintal angesiedelt. Das Herz von Maintal schlägt ganz sicher nicht an der „Gruppenkläranlage“ von Hanau-Kesselstadt.

Von Mühlheim nach Hanau-Steinheim

So werfen wir einen letzten Blick auf den markanten Kirchturm der evangelischen Kirche von Dörnigheim und setzen unsere Tour entlang des Mains fort. An der kleinen Brücke der „Klimaroute“ kann man dem Main ganz nahe sein; dann tauchen auch schon die Türme der Staustufe Mühlheim auf. Wir lassen sie links liegen und erreichen wenig später einen auf den ersten Blick merkwürdigen Garten, der sich bei näherem Hinsehen als Ausstellung des Künstlers Reinhold Mehling entpuppt.

Bleiben Sie ruhig einen Moment stehen und sehen Sie sich die einzelnen Werke etwas genauer an (weitere Informationen finden Sie unter www.uferkunst.de ()). Das letzte Stück auf dieser Mainseite ist ein wenig rumpelig und endet schließlich an der Steinheimer Brücke (), die wir parallel zu Eisenbahn und Autoverkehr auf einem breiten Radweg überqueren.

Steinheimer Brücke in Hanau-Steinheim
Steinheimer Brücke in Hanau

Von Hanau zurück nach Dörnigheim und Bischofsheim

Direkt hinter der Brücke führt der Weg hinunter an den Main, ab jetzt geht es wieder flussabwärts. Vorbei an den Hanauer Ruderclubs führt der Radweg zur Philippsruher Allee, wo wir wieder auf den R3 stoßen. Wer jetzt noch einen Kaffee trinken möchte, biegt in Richtung Hanau ab, wo gleich zu Beginn der Innenstadt das Traditionscafé Schien () zum Verweilen einlädt.

Die Mündung der Kinzig in den Main überqueren wir auf der Straße, dann geht es wieder hinunter ans Wasser. Schloss Philippsruhe () mit seiner Parkanlage, das direkt daneben liegende Amphitheater sowie zahlreiche Spielplätze und neuerdings auch Biergärten bilden eines der wichtigsten Ausflugsziele der Brüder-Grimm-Stadt. Den schönsten Blick auf den Main genießt man dabei von der Parkterrasse (), die mit zahlreichen Bänken lockt. Das Frühstück hier mit einem alten Freund während des Lockdowns im sonnigen Februar werde ich so schnell nicht vergessen: ausgestattet mit Thermoskanne, frischen Croissants und Brötchen sowie Butter, Wurst und Käse aus dem Rucksack, in gebührendem Abstand jeder auf seiner eigenen Bank, dazu im Rücken der Schlosspark und vor uns der Main. Herrlich!

Das letzte Stück nach Dörnigheim führt noch einmal an der Staustufe vorbei. Das Denkmal für das ehemalige Flusskraftwerk Maintal/Kesselstadt () ist sicher nicht jedermanns Geschmack; mir kommt dabei der oft zitierte Spruch „Ist das Kunst oder kann das weg?“ in den Sinn. Am Ortseingang von Dörnigheim treffen wir schon wieder auf lokale Kunst; im Schnittpunkt von R3 und einem Fußweg entlang des Mains stehen sechs von verschiedenen Künstlern geschaffene Holzskulpturen mit dem Namen „Begegnung(en)“ (). Der Ort könnte kaum besser gewählt sein.

"Begegnungen" am Orteingang von Maintal-Dörnigheim
„Begegnungen“ am Orteingang von Maintal-Dörnigheim

Vorbei an zahlreichen Spielplätzen (zur Linken) und verschiedenen Restaurants (zur Rechten) erreichen wir die traurigen Sperrbaken des Fähranlegers. Wer möchte, kann nun seinen Heimweg quer durch Dörnigheim antreten. Wer noch etwas Geduld aufbringt, folgt uns ein kleines Stück bis zu einer kreisrund gestalteten Anlage mit bunten Bänken und vielen Bäumen. Auf der Homepage der Stadt Maintal liest man: „Der Maintaler Frauenhain () ist ein Projekt des Frauenbeirats der Stadt Maintal. Einmal jährlich werden drei Frauen oder Gruppen für ihr ehrenamtliches Engagement mit der Pflanzung einer Linde geehrt. Insbesondere Frauen, deren ehrenamtliches Engagement eher im Hintergrund stattfindet und bisher wenig Würdigung erfahren hat, sollen dabei bedacht werden.“ Das ist mal ein Projekt, das ich richtig toll finde.

Unsere Radtour entlang des Mains könnte nach wenigen Kilometern an der Rumpenheimer Fähre enden. Die schönere Strecke allerdings kreuzt die Kennedystraße, passiert das Michel Hotel und biegt dann an der Ampel in die grüne Mitte von Maintal ein (natürlich nicht für die Dörnigheimer, für die ist hier Schluss). Hinter der Eisenbahnbrücke trennen sich dann endgültig die Wege, geradeaus geht es nach Bischofsheim, rechts auf dem R4 nach Hochstadt und Wachenbuchen.

Route: Hochstadt Rathaus – Fechenheim – (Offenbach) – Mühlheim – Hanau – Dörnigheim – Hochstadt ~ 34 km (Offenbach + 8 km).

Google Maps

Bilder zur Tour